Der US-Teil der Aartal-Kaserne
Salute to nation

Für die Leser, denen die damaligen militärischen Strukturen nicht vertraut sind

Bernhard Gorholt

 

Warum in Herbornseelbach amerikanische Soldaten stationiert waren?

 

Gemäß dem Konzept  der Nuklearen Teilhabe verfügten die drei deutschen Heereskorps über je ein Nachschubbataillon Sonderwaffen. Diese Bataillone stellten die oberste Ebene der nuklearen Versorgung für die nuklearfähigen Trägersysteme (Raketen und Rohrartillerie) der drei deutschen Korps sicher. Im Frieden oblag diesen Verbänden auch die Bewachung der den Korps zugeordneten Sondermunitionslagern. Für das III. (GE) Korps in Koblenz war dies das Sondermunitionslager Bellersdorf.

 

Die Vereinigten Staaten von Amerika, die als Gewahrsamsmacht die uneingeschränkte Kontrolle über die nuklearen Sprengköpfe hatten, ordneten jedem Korps zur Unterstützung im Frieden sowie für den Einsatz eine US-Artillerie-Gruppe (USAAG) und eine Ordnance Company (OrdCo) zu.  

 

Für das III. Korps mit seinem Artilleriekommando 3 in Koblenz waren dies die 557th USAAG und die 96th Ordnance Company. Beide US-Truppenteile waren zusammen mit dem NschBtlSw 320 in der Aartal-Kaserne in Herbornseelbach stationiert. Die US-Truppenteile verfügten allerdings weder über eigene Kraftfahrzeuge noch waren sie ausreichend mit Versorgungs- und Sanitätspersonal ausgestattet. Gemäß einem bilateralen Vertrag zwischen der Bundesrepublik un den Vereinigten Staaten hatte die Bundeswehr die Mobilität der US-Teile uneingeschränkt sicher zu stellen. Hierzu verfügte das NschBtlSw 320 in seiner Stabs- und Versorgungskompanie über einen Fahrbereitschaftszug und über zusätzliche Fernmelde- und Sanitätskräfte.

Während die 557th USAAG vorrangig mit dem Artilleriekommando 3 des III. Korps in Fragen der Einsatzplanung zusammen arbeitete, war die 96th Ordnance Company vor allem für die Lagerung und Sicherheit der Sprengköpfe im inneren Sperrbereich (Limited Aera) des Sondermunitionslagers Bellersdorf sowie für deren Wartung verantwortlich. 

  

Ab einer bestimmten Alarmstufe war vorgesehen, die 96th Ordnance Company dem Bataillonskommandeur des NschBtlSw für den weiteren Einsatz zu unterstellen. Damit wurde sichergestellt, das die US-Teile auch nach Räumung des Sondermunitionslagers und dem Auslagern der Sondermuniton in feldmäßigen Versorgungspunkten jederzeit ihrer Aufgabe als Gewahrsamsmacht gerecht werden konnten.

 

Wappen der 96th OrdCo

  

Die 557th United States Artillery Group

wurde am 23. 12. 1965 in Ft. Sill, Oklahoma, aufgestellt.

Am 03.04.1966 traf das Vorauskommando, 10 Soldaten unter Führung von Major James R. Bowling, bei USAREUR auf dem Rhein-Main-Flughafen ein. Einen Monat später, am 04. 05.1966, bezog die Einheit ihr neues Quartier in der Aartal-Kaserne in Herbornseelbach. Bis zu ihrer vollständigen Aufstellung war die Group der 548th United States Army Artillery Group unterstellt. Im Dezember 1965 erhielt die 557 th USAAG die Aufgabe des "Special Ammunition Support Command in Germany" und arbeitete auf dieser Ebene mit ArtKdo 3 des III. (GE) Korps in Koblenz zusammen.

Nach der Umgliederung des Special Ammunitions Support Command (SASCOM) wurde die 557th USAArtillerieGroupdirekt der 59th Ordnance Group (SASCOM) unterstellt. IM Jahr 1977 wurde die 59th Ordnance Group in 59th Ordnance Brigade umbenannt.

 

Kommandeure der 557th USAAG in Herbornseelbach

(Recherchiert von Helmuth Rink)

MajorBowlingJames 23.12.196502.03.1967
LTCJohnsonNormann02.03.196718.02.1968
LTCDickersonPaul18.02.196805.09.1969
LTCSmithGeorge05.09.196922.02.1971
LTCChavezJosepf22.02.197129.11.1971
MajorFosterDavid29.11.197120.12.1971
LTCHeinsooHeino20.12.197102.08.1973
LTCGillHoward02.08.197323.07.1975
LTCFarleyJohn23.07.197511.05.1977
LTCEvans,jr.Daniel11.05.197711.06.1979
LTCNaabRichard11.06.197911.06.1982
LTCBuchanJames11.06.198220.09.1984
LTCWeathersStanley20.09.198429.09.1986
LTCGarlitzRichard29.09.198605.10.1988
LTCSpenglerJohn05.10.198819.09.1990
LTCMegordenFrank19.09.19901992

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